Pressemitteilung Nr. 009 vom 22.01.2025
Das Radverkehrskonzept trifft auf große Resonanz und Zustimmung
Das erstmals vorgestellte Radverkehrskonzept der Stadt Seelze und des beauftragten Planungsbüros PGV Dargel Hildebrandt aus Hannover hat viel Zuspruch erhalten. Rund 50 Interessierte informierten sich in der Mensa der Regenbogenschule über die gemeinschaftlich erarbeiteten Empfehlungen, brachten engagiert weitere Ideen ein und äußerten sich vielfach sehr zufrieden über die schon jetzt teils sehr konkreten Vorhaben.
„Wir alle wollen das Radfahren in Seelze deutlich attraktiver gestalten – und mit dem gemeinsam erarbeiteten und entwickelten Radverkehrskonzept werden wir dies erreichen“, war Bürgermeister Alexander Masthoff überzeugt. „Erschrecken sie sich nicht, wenn sie die Pläne sehen, denn die sind oft sehr detailliert, aber wir sind ja hier, um ihre Fragen zu beantworten“, ermutigte Diplomingenieur Edzard Hildebrandt die Anwesenden gleich zu Beginn, sich auch auf komplexere Inhalte einzulassen. Diese Pläne seien auch Ergebnis der vorangegangenen Beteiligungsformate, die im Mai 2024 mit einem ersten öffentlichen Runden Tisch Radverkehr starteten und die über zwei weitere Arbeitstreffen von Vertreterinnen und Vertretern der Ortsräte, der Polizei und verschiedener Interessengruppen sowie der Verkehrsbehörde und des Planungsbüros in die jetzige Präsentation des gemeinsam erstellten Radverkehrskonzepts mündeten.
Allein 440 ausgefüllte Fragebögen zum Radverkehr gehen ein
„Heute ernten wir die Früchte der vergangenen Monate“, sagte Ilke Borowski-Maaser, die als Moderatorin durch den Abend führte. Dies zeige sich unter anderem am guten Rücklauf von 440 gültigen Fragebögen zum Radverkehr in Seelze, die im Beteiligungszeitraum vom 13. Mai bis zum 15. Juni eingegangen seien. Zusätzlich hätten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit genutzt, auf einer Online-Karte ihre Wünsche für Verbesserungen des Radverkehrs zu markieren.
Ob Hinweise zu mangelhaften Belagsqualitäten bestehender Radwege bis hin zu Schlaglöchern, Anregungen zum Schulverkehr und zur besseren Anbindung sogenannter Alltagsziele, Vorschläge für Querungshilfen oder Ideen für gänzlich neue Radwege, insbesondere, um die südlichen und nördlichen Stadtteile besser zu vernetzen – all dies sei diskutiert und im Konzept so weit wie möglich berücksichtigt worden. „Aus diesen Ergebnissen ist dann das sogenannte Radverkehrszielnetz entstanden“, erläuterte Projektleiterin Annika Wittkowski vom Planungsbüro PGV Dargel Hildebrandt. Ein Vorteil: „Es gibt sehr viele Konzepte, die in der Stadt und Region bereits vorliegen.“ Daher sei es gut und wichtig gewesen, auf diesen bestehenden Plänen aufbauen zu können.
Ausbau der Radwege am Mittellandkanal und Stichkanal ist bereits geplant
Ein Beispiel dafür sei der vielfach geäußerte Wunsch eines besseren Anschlusses der Wirtschaftswege am Mittellandkanal sowie am Stichkanal Hannover-Linden an das Radwegenetz. Aktuell bestehen diese Betriebswege der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) vorwiegend aus Schotter oder einem feinkörnigeren Splitt-Sand-Gemisch. Doch die Region Hannover plant in Zusammenarbeit mit der Stadt Seelze, der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) und der WSV die Asphaltierung dieser Wege. Zudem sind neue und verbesserte Anschlüsse und Rampen vorgesehen, die zu einer deutlichen Attraktivitätssteigerung für den Radverkehr entlang des Kanals führen sollen.
Die Finanzierungsvorlage sei inzwischen bei der WSV eingegangen, sagte Stadtbaurat Dirk Perschel. „Ich bin zuversichtlich, dass die Mittel dafür zeitnah freigegeben werden und somit die Ausschreibungen erfolgen können“, erläuterte er. Wenn alles schnell gehe, könnten schon ab Mitte dieses Jahres die ersten Bauarbeiten beginnen.
Als ein weiteres Beispiel führte Verkehrsplaner Marvin Uhde vom Planungsbüro PGV Dargel Hildebrandt den fehlenden Radweg an der Kreisstraße 252 zwischen Döteberg und Seelze-Süd an. Da diese Verbindung nach den Angaben vieler Teilnehmender eine hohe Bedeutung habe, laute die Empfehlung, dort einen Radweg zu bauen. Viele Radfahrende hätten zudem die Verkehrssituation an der Garbsener Landstraße (L 390) als sehr problematisch geschildert. „Da fahren 12.500 Kraftfahrzeuge pro Tag entlang und es ist nicht immer einfach, die Straße zu überqueren“, sagte Marvin Uhde. „Daher wäre unsere Empfehlung, eine Mittelinsel als Querungshilfe zu installieren“, ergänzte er.
In vielen Fällen ist die Stadt Seelze nicht Baulastträger
Ein Problem: „Wir von der Stadt Seelze können an den Hauptverkehrsstraßen oft nicht viel machen, weil dies meist Kreisstraßen, Landesstraßen oder Bundesstraßen sind“, betonte Verkehrsplanerin Imke Thiele von der städtischen Abteilung Mobilität und Entwässerung. In diesen Fällen könne die Verwaltung lediglich Impulse an die zuständigen Straßenbaulastträger geben, befinde sich mit diesen allerdings regelmäßig im konstruktiven Austausch.
Als weitere wesentliche Punkte für den Radverkehr führten die Beteiligten das Fahrradparken an. So sei es aus Sicht der Planerinnen und Planer sinnvoll, an allen S-Bahn-Haltepunkten und Schulen Möglichkeiten des sicheren und wettergeschützten Fahrradparkens zu bauen, wie dies an verschiedenen Standorten bereits geschehen ist oder aktuell geschieht. Zudem empfahlen sie eine Möglichkeit eines überdachten Fahrradparkens an mindestens einer Bushaltestelle pro Stadtteil.
Verbindungen zum Kanal und zu Alltagszielen sind Teilnehmenden wichtig
Diese Vorschläge und Ideen fanden bei zahlreichen Anwesenden großen Zuspruch. „Die Anbindung an den Mittellandkanal und an den Zweigkanal ist uns wichtig“, hob Matthias Tews aus Lohnde hervor. Dem stimmte Roswitha Schiller zu. „Ich wohne in Seelze-Süd und für mich ist es ein entscheidender Punkt, dass ich gut mit dem Fahrrad an den Kanal komme – aber das ist ja nun zum Glück geplant“, sagte sie. „Was mir auch am Herzen liegt, ist der Durchgang an der neuen Grundschule, um von Seelze-Süd nach Almhorst zu kommen“, unterstrich Roswitha Schiller. Mit dem Abschluss der dortigen Bauarbeiten hoffe sie daher auch auf einen gut ausgebauten Radweg entlang der Schule. Für den Kreuzungsbereich der Calenberger Straße (Kreisstraße 356) und der Mechthildstraße in Lohnde sah Ortsratsmitglied Frank Schwarz (SPD) eine Querungshilfe als sinnvoll an. Außerdem wünsche er sich eine bessere Beschilderung für Radfahrende, die vom Mittellandkanal aus in Richtung Westen fahren.
Um ihre ganz persönlichen Schwerpunkte auf einer großen Karte zu markieren, erhielten alle Anwesenden zehn Klebepunkte, die je nach ihrem Wohnort eine andere Farbe aufwiesen. Damit konnten sie noch einmal auf einer Karte verdeutlichen, welche Vorhaben ihnen besonders wichtig sind.
Im abschließenden Gespräch zeigten sich zahlreiche Teilnehmende sehr zufrieden mit dem konstruktiven Austausch zu den geplanten und empfohlenen Vorhaben – und mit ihnen Bürgermeister Alexander Masthoff. „Ich finde, das war ein rundum gelungener Abend, aus dem wir alle gemeinsam noch einmal viele neue Impulse mitnehmen konnten“, sagte er.
Weitere Informationen zum Runden Tisch Radverkehr und zum Radverkehrskonzept, das nun in den nächsten Wochen final ausgearbeitet und verschriftlicht werden soll, finden sich im Internet auf der Seite www.seelze.de/radverkehr. Weitere Fragen und Anregungen nimmt Imke Thiele darüber hinaus per E-Mail an imke.thiele@stadt-seelze.de oder unter Telefon (05137) 828236 entgegen.
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